Newsletter März 2024

 


Aktuelles

 

„Halbjahresbricht“ ist der Titel unseres Magazins „Jerusalem-Korrespondenz“, die zweimal jährlich erscheint und Ihnen Aktuelles aus Jerusalem und unserem Hospiz ins heimelige Wohnzimmer liefert. Wir verstehen dieses Themenhaft als Serviceangebot für Sie, unsere Freundschaft zu pflegen. Das letzte halbe Jahr allerdings stand ganz unter dem Vorzeichen des Massakers der Hamas am 7. Oktober 2023 und des seither tobenden Krieges im Gaza-Streifen und an der Nordgrenze Israels zum Libanon.

In den letzten Wochen und Monaten habe ich kaum jemanden getroffen, der nicht seine eigene Meinung zu diesen Vorgängen im Heiligen Land hätte. Je nach Standpunkt, unterscheidet sich (wie immer im Leben) auch die Perspektive. Zu den vielen Sachargumenten gesellen sich sehr schnell auch Emotionen, die ein analytisches Gespräch für alle Beteiligten schwierig machen. Wir übersehen dabei allzu oft, dass wir als Außenstehende (wir sind weder Israelis noch Palästinenser) niemals ganz „das volle Bild“ dessen haben können, was die Menschen hier vor Ort – in Gaza und in Israel – bewegt.

Es war im Sinne der Ausgewogenheit für uns schnell klar, dass wir das Massaker und den Krieg nicht zum Thema unseres Magazins machen wollen.
Genauso wissen wir, dass unser Pilger-Hospiz nicht zum ersten Mal in einer Zeit des Krieges und der Gewalt steht. Inmitten eines Orkans bilden wir eine Oase der Ruhe. Auch dieses Mal wissen das unsere (wenigen) Gäste zu schätzen. Wir sind gewissermaßen außen vor und dennoch mitten drin.

Das Titelbild unseres aktuellen Magazins zeigt das deutlich.

Wir haben uns durch unsere Chroniken und unser Archiv (das gerade katalogisiert und im nächsten Schritt digitalisiert werden soll) gewühlt, um für Sie die spannendsten Episoden zusammenzutragen. Aus Zeiten vergangener Kriege, aus Tagen tiefer Umbrüche in der Region. Dabei ist oftmals erhellend, was meine Vorgänger für die Nachwelt notierten. Ich staune manchmal darüber, wie sehr sich die Zeiten ähneln können.

Sie finden unser aktuelles Magazin bereits online unter: https://www.austrianhospice.com/wp-content/uploads/2024/03/AUH_NL_Nr29_96dpi_RGB.pdf
oder aber in den kommenden Tagen auch in Ihrer Post.

Ich wünsche Ihnen eine lehrreiche Lektüre!

Ihr Markus St. Bugnyár

 

 

Unglück in Ostjerusalem

 

Ich hatte Sie vor zwei Wochen um Ihre Aufmerksamkeit gebeten. In unserer Nachbarschaft außerhalb der Altstadt bei Ras al-Amoud sind bei einem tragischen Unglück drei kleine Kinder einer muslimischen Familie bei einem Zimmerbrand ums Leben gekommen. Innerhalb von wenigen Tagen haben Sie den tief-trauernden Eltern mit 11.325,00 Euro unter die Arme gegriffen.  Damit können sie nun die Wohnung wieder herstellen, dann gleich, ob sie wieder hier einziehen oder nicht: sie müssen sie an den Wohnungseigentümer im Ursprungszustand übergeben. Falls Sie sich fragen: Kaum jemand hat in diesem Gebiet eine Haushaltsversicherung, wie es bei uns üblich wäre.

Zwei unserer arabischen Mitarbeiter haben die Summe an die Eltern überbracht; ich wollte mich ihnen in dieser schwierigen Zeit nicht aufdrängen – und schon gar nicht den „reichen Onkel aus Europa“ spielen, der ihnen großzügig Geld überreicht, das sie ja doch nicht über ihren Verlust hinwegtrösten kann. In diesem Sinne bitte ich um Verständnis, dass wir keine Fotos dazu veröffentlichen; der Familienvater hat den Empfang des Betrages schriftlich bestätigt – die Mutter brach in Tränen aus. Ich für meinen Teil übermittle Euch allen herzlich meinen Dank – und auch meinen: Ihr seid als Freunde des Hauses in all seinen Anliegen einfach großartig!

Kinder und Jugendliche leiden dieser Tage insbesonders unter den dramatischen Ereignissen. Ich hatte mich Ende Jänner mit jüdischen Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober getroffen. Nicht jeder will darüber sprechen; schon gar nicht mit Außenstehenden. Anderen wiederum ist genau dies wichtig: Damit die Welt wissen möge; wie sie sagten.

Aus unserem Sozialtopf haben wir spontan 4.000 Euro an ein Projekt gespendet, dass sich schwerst traumatisierten Kleinkindern aus den Gemeinden rund um den Gazastreifen widmet. Ich weiß: ein kleiner Tropfen für eine unendliche Aufgabe. Und dennoch eine kleine Hilfe, die ankommt. Gerade bei Kindern ist unser Engagement an der richtigen Adresse.

Sie wissen: Ich bemühe mich um Ausgewogenheit. Unser Sozialfonds steht allen Bedürftigen zur Verfügung, die in Not geraten. Für UNSERE katholische Gemeinde in Gaza wollen wir einen eigenen Aufruf in dieser Fastenzeit starten. Sie wissen: Einer meiner Vorgänger hat sie 1879 ins Leben gerufen – heute helfen wir ihr beim Überleben. Details zu diesem Projekt folgen! Ich weiß: Auch hier darf ich auf Eure Hilfe hoffen.

Werbevideo für den Zivildienst

 

Ein guter Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit wird von unseren Freiwilligen besorgt. Zu unserem Glück (und finanziellem Vorteil) finden sich immer wieder medial besonders Talentierte zum Dienst in Jerusalem ein. Für das kommende Jahr allerdings haben wir kriegsbedingt zu wenige BewerberInnen.  Was auch verständlich ist. Tagtäglich ist Israel und Gaza in den Nachrichten, oft genug lesen und hören wir über schreckliche Entwicklungen und das nicht endende Geiseldrama. Da erstaunt es nicht, dass sich für nächstes Jahr bislang nur sechs Freiwillige gemeldet haben. Es sind wohl primär Familienmitglieder und Freunde, vor allem aber Eltern, die sich Sorgen, wenn ihr Nachwuchs den Wunsch hat, Israel, das Heilige Land und die palästinensischen Gebiete selbst zu erkunden und zu erleben. Auch wenn es in Jerusalem ruhig ist – aus weiter Ferne betrachtet ist doch der Krieg ganz nah bei uns.

Es sind jedes Jahr drei Motive, die junge Menschen zu uns nach Jerusalem führen: Ein religiöses Interesse – ein politisches – oder aber ein kulturelles. Machmal nur eines davon, manchmal eine Mischung aus allen dreien.
Dabei liegt der „Erfolg“ eines solches Auslandsjahres nicht zwingend an uns, dem Pilger-Hospiz und den Tätigkeiten, die hier zu erledigen sind. Der Erfolg liegt vielmehr daran, was jeder einzelne aus seiner Zeit hier macht.

Mitte März wird ein Werbefilm „Freiwilligendienst im Österreichischen Hospiz“ online gehen, an dem unsere aktuelle Gruppe und deren Freunde in der Stadt mit besonders viel Hingabe arbeitet. Zum einen gibt er Einblick in den Alltag der Freiwilligen, zum anderen hoffen wir natürlich, damit noch weitere Interessenten gewinnen zu können. Und vielleicht auch besorgte Eltern ein wenig beruhigen zu können.

Erweiterung der Donatoreswand

 

Es ist mir schon lange ein Dorn im Auge. An nicht wenigen Stellen in unserem Haus in Jerusalem stoßen Sie immer wieder auf Lobpreisungen für die Herren Rektoren und Bischöfe, die hier in irgendeiner Weise sich verdient gemacht haben. Was Sie hingegen nicht finden, ist eine Huldigung an die zahlreichen Frauen, die seit 1895 hier geschuftet und den Betrieb aufrecht gehalten haben.  Die Aufarbeitung unseres Archivs hat eine Fülle an Namen und Daten zutage gefördert, die es mir nun endlich erlaubt, eine hoffentlich vollständige Liste unserer Ordensfrauen (einige sind auch in Jerusalem beerdigt) anzubieten. Wir haben ihre Namen der Donatoreswand unserer Freunde und Wohltäter an einer zentralen Stellen hinzugefügt. Wohlverdient, gleich neben unserer Kapelle, in Dankbarkeit und zum Gedenken.

Viele von Ihnen werden den einen oder anderen Namen kennen. Mir persönlich war es ein Herzensanliegen, dass hier der Name unserer lieben Sr. Bernadette Schwarz besonders hervorgehoben und von Blättern umrankt wird. Denn schließlich verbinden uns mehr als 10 Jahre gemeinsamen Dienstes im Pilger-Hospiz. Auf diesem Wege grüßen wir sie ganz herzlich und dankbar für ihr nimmermüden Einsatz.

Unterstützungsaufruf

 

In den vergangenen Tagen haben die Mitglieder unseres Freundeskreises ein Schreiben des Präsidenten, Botschafter Georg Habsburg-Lothringen, erhalten; mit der Bitte ihren Mitgliedsbeitrag aus gegebenem Anlass angesichts der starken Stornierungswelle bitte kräftig aufzurunden.  Dieser Aufruf – das sei hier der guten Ordnung halber ergänzt – bezieht sich natürlich nicht auf jene Mitglieder, die bereits vor Erhalt des Schreibens ihren Obolus entrichtet hatten.

Ostermagazin

 

Die Wiener Kirchenzeitung Der Sonntag hat zudem auch ein Magazin, dass in den Pfarrkirchen aufliegt. Für das nahende Osterfest durften wir freundlicherweise einen gehörigen Beitrag leisten.  Acht Seiten Fotos und Texte zu den verschiedensten Stätten und Plätzen des Heiligen Landes. Den Beginn machen auftragsgemäß „meine Lieblingsorte in Jerusalem“, die natürlich mit der Dormitio und der Ecole biblique zusammenhängen. Aber dann geht es ab in den Norden – dorthin wo Jesu Predigen und Heilen ihren Anfang nahmen.

Fotos und Texte dieses Magazin der Wiener Kirchenzeitung nehmen Sie mit auf eine Pilgerrreise mit Pilgerstab, die Sie hoffentlich alsbald auch selber antreten werden können. Wir wünschen es Ihnen – und ehrlicherweise auch uns.

So helfen Sie uns:
Österreichisches Hospiz – Sozialfonds
AT43 1919 0003 0015 0125
BSSWATWW
Österreichisches Hospiz – Bauspende
AT17 1919 0004 0015 0124
BSSWATWW
Ich danke Ihnen sehr!
  
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