Warum gerade drei Könige und nicht nur einer? Ein König alleine würde ja schon alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, noch dazu, wenn er sich in einem Stall bei Armen einfindet und sich vollkommen unstandesgemäß in den Staub wirft!
Einer von den dreien ist schwarz; das heißt ja wohl, er kam aus Afrika.
Afrika ist einer von drei Kontinenten, die man zur Zeit Jesu kannte. Also liegt der Verdacht nahe, dass die beiden anderen Könige aus den beiden anderen Kontinenten kommen. In manchen Gegenden wurde bzw. wird einer der Sternsinger entsprechend gelb geschminkt.
Das will bedeuten: Europa und Asien und Afrika pilgern in diesen drei Königen in den Stall von Betlehem. Die ganze Welt versammelt sich bei Jesus und betet ihn an: Weil Jesus das Heil der ganzen Welt ist.
Wenn es also gerade drei Könige sind im Stall von Betlehem und nicht nur einer, dann will uns das sagen: Die ganze Welt hat sich hier versammelt, weil das, was hier geschieht, auch die ganze Welt angeht!
Überlegen wir weiter. Einer alleine – das ist nie eine ganz gute Idee. Einer alleine – jeder kennt das – leidet schnell unter Einsamkeit in seinem Alleinsein.
Das will niemand von uns, alleine und einsam sein. Deswegen heißt es ja, ganz zu Beginn der Bibel: Und Gott sprach, es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist. Und er schuf Eva, die Frau, damit Mann und Frau fortan gemeinsam als Partner durchs Leben gehen.
Das Leben miteinander teilen, in Liebe verbunden sein; das ist schön und wünscht sich jeder von uns: Seine wahrhaftige Ergänzung im Leben zu finden, in guten und in bösen Tagen.
Aber das reicht noch nicht, das Leben will geteilt werden, das Leben will weitergegeben werden, und so sehnen sich zwei einander liebende Menschen nach einem Dritten im Bunde, einem Kind, in dem ihre Liebe neues Leben annimmt.
Wir kennen die Sehnsucht nach einem neugeborenen Leben in unserer Mitte und wir kennen den Schmerz, wenn sich dieses neue Leben in einer Ehe nicht findet.
Zu dritt will der Mensch sein; nicht alleine, mit einem Partner und diese Partnerschaft soll wieder neues Leben schenken!
Aber bei diesem Kind im Stall von Betlehem ist Gott im Spiel, in Gestalt eines Engels angedeutet über dem Stall der Krippe. Von ihm rührt dieses Kind, mit dem er so besonderes vorhat.
Wenn wir nun diese Ebene der Könige – die für die ganze Welt stehen – und der Heiligen Familie – die für die Sehnsucht aller Menschen stehen – als eine Horizontale wahrnehmen (als die Ebene unseres irdischen Lebens) – und dann noch Gott dazu erkennen, der vertikal über dem Stall steht, dann verbinden sich die beiden Perspektiven vertikal und horizontal sicher nicht zufällig zum Zeichen des Kreuzes.
Das Kreuz, das so bereits über dem Stall von Betlehem aufleuchtet, weist auf den Grund, warum Gott seinen Sohn zu uns sendet hin. Damit sich die Kreuze unseres Lebens verwandeln können zum Guten.
Und wer hätte kein Kreuz zu tragen?
Deshalb sollen wir nach Jesu Vorbild lieb sein zueinander, miteinander, jederzeit, allerorten.
Denn: Jeder – nicht nur Du -, hat sein Kreuz zu tragen. Wir wissen schlicht nicht, welche Kämpfe mein Gegenüber im selben Augenblick zu bestehen hat.
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