Newsletter Januar 2024


Aktuelles

Verehrte Freunde in der Heimat!

„Friede allen Menschen guten Willens!“ – so erschallt es von den Engelschören über Bethlehems Stall. Frieden ist unsere Hoffnung; Frieden der Inhalt unserer Gebete. Wer weiß, vielleicht ist es ja bereits soweit, wenn Sie diese Zeilen lesen. Und nicht bloß ein kurzweiliger, sondern ein dauerhafter Friede, wäre bitter von Nöten.

Ich meine schlicht: Wer nicht direkt betroffen ist, wer nicht vor Ort lebt, wer niemanden in seinem Freundes- oder Verwandtenkreis verloren und zu betrauern hat, kann sich das Leid der Menschen im Heiligen Land weder vorstellen, noch ausmalen. Vermeinen wir bitte nicht, wir wären informiert und zu Experten mutiert, nur weil wir täglich den Nachrichten folgen.

Bilder können trügen; viele sogar absichtlich. Es herrscht auch ein Krieg der Narrative, der öffentlichen Meinungen. Die Frontlinien durchziehen bisweilen sogar Freundeskreise. Werden wir einander wieder in die Augen schauen können, wenn endlich Friede ausbricht?

Der 7. Oktober 2023 hat das Heilige Land auf dem Kopf gestellt. Niemand kann leugnen, dass das Massaker der Hamas eine Bewegung in Gang gesetzt hat, die unzähligen Unschuldigen den Tod gebracht hat. Zuerst den israelischen Opfern, danach den palästinensischen. Will jemand ernsthaft sagen, die Verantwortlichen des Massakers hätten mit dem Krieg nicht gerechnet, nicht gespielt? Was dachten sie, was dachten wir? Dass sich Juden jemals wieder in der Geschichte kommentarlos zur Schlachtbank führen lassen werden?

Nach wie vor sind mehr als hundert Israelis in Händen der Hamas. Würden Sie freigelassen, schnell und bedingungslos, wäre der Krieg in Gaza zu Ende. Der internationale Druck auf die Regierung Netanyahu wäre immens, dem Sterben endlich ein Ende zu setzen. Mit der Freilassung der Geiseln entfällt der Kriegsgrund. Bis dahin gibt es in Gaza zwei Gruppen von Geiseln der Hamas: Die israelischen und die palästinensische Zivilbevölkerung.

Was mir wirklich Sorgen bereitet: Das Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern, das es zumindest noch in Restbeständen gegeben hatte, ist grundlegend zerstört. Eine Lösung ferner denn je. Ein Scherbenhaufen, der unser Aller Anstrengung brauchen wird, um ihn wieder zu kitten.

Deshalb meine Bitte: Führen wir bitte keine Stellvertreterkriege. Sie und ich sind weder Israeli noch Palästinenser. Sie und ich werden es auch nicht, indem wir uns Kippa und Keffiya zulegen. Weder Israelis noch Palästinensern ist geholfen, wenn wir die bestehenden Vorurteile verstärken, in dem wir sie uns aneignen und wiederholen. Lassen wir das bitte. Sie und ich haben das große Glück, dass wir zu Hause in Frieden und Sicherheit, Wohlstand und Zuversicht leben können. Dieses schier Selbstverständliche fehlt den Menschen hier.

Das Kleine im Stall von Bethlehem wird die großen Probleme seiner Heimat nicht im Handumdrehen bereinigen können. Dieser Filius aber wächst zu jenem Mann heran, der uns lehrte: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Geben wir ihm Raum. Lassen wir ihn zu Wort kommen. Und nicht unsere Vor-Urteile.

Die Grabeskirche verstehen

Für unsere Freiwilligen hat das Pädagogische Begleitprogramm dieser Tage wieder begonnen. Den Auftakt macht wie jedes Jahr eine Führung durch die Grabeskirche mit P. Dr. Gregor Geiger ofm, einem Franziskaner des Heiligen Landes. Alles andere als selbsterklärend ist die Grabeskirche. Jene, die schon einmal hier waren, wissen es aus eigener Anschauung. Alle anderen werden es noch selbst erleben. Unser letztes Halbjahresmagazin war deshalb diesen Rätseln und Geheimnissen der Grabeskirche gewidmet. Sie finden es – wie auch alle anderen Ausgaben – auf unserer Website www.jerusalempilger.at.

 

Ausdruck der Liebe Gottes

Warum gerade drei Könige und nicht nur einer? Ein König alleine würde ja schon alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, noch dazu, wenn er sich in einem Stall bei Armen einfindet und sich vollkommen unstandesgemäß in den Staub wirft!

Einer von den dreien ist schwarz; das heißt ja wohl, er kam aus Afrika.
Afrika ist einer von drei Kontinenten, die man zur Zeit Jesu kannte. Also liegt der Verdacht nahe, dass die beiden anderen Könige aus den beiden anderen Kontinenten kommen. In manchen Gegenden wurde bzw. wird einer der Sternsinger entsprechend gelb geschminkt.
Das will bedeuten: Europa und Asien und Afrika pilgern in diesen drei Königen in den Stall von Betlehem. Die ganze Welt versammelt sich bei Jesus und betet ihn an: Weil Jesus das Heil der ganzen Welt ist.
Wenn es also gerade drei Könige sind im Stall von Betlehem und nicht nur einer, dann will uns das sagen: Die ganze Welt hat sich hier versammelt, weil das, was hier geschieht, auch die ganze Welt angeht!

Überlegen wir weiter. Einer alleine – das ist nie eine ganz gute Idee. Einer alleine – jeder kennt das – leidet schnell unter Einsamkeit in seinem Alleinsein.
Das will niemand von uns, alleine und einsam sein. Deswegen heißt es ja, ganz zu Beginn der Bibel: Und Gott sprach, es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist. Und er schuf Eva, die Frau, damit Mann und Frau fortan gemeinsam als Partner durchs Leben gehen.

Das Leben miteinander teilen, in Liebe verbunden sein; das ist schön und wünscht sich jeder von uns: Seine wahrhaftige Ergänzung im Leben zu finden, in guten und in bösen Tagen.

Aber das reicht noch nicht, das Leben will geteilt werden, das Leben will weitergegeben werden, und so sehnen sich zwei einander liebende Menschen nach einem Dritten im Bunde, einem Kind, in dem ihre Liebe neues Leben annimmt.

Wir kennen die Sehnsucht nach einem neugeborenen Leben in unserer Mitte und wir kennen den Schmerz, wenn sich dieses neue Leben in einer Ehe nicht findet.

Zu dritt will der Mensch sein; nicht alleine, mit einem Partner und diese Partnerschaft soll wieder neues Leben schenken!

Aber bei diesem Kind im Stall von Betlehem ist Gott im Spiel, in Gestalt eines Engels angedeutet über dem Stall der Krippe. Von ihm rührt dieses Kind, mit dem er so besonderes vorhat.

Wenn wir nun diese Ebene der Könige – die für die ganze Welt stehen – und der Heiligen Familie – die für die Sehnsucht aller Menschen stehen – als eine Horizontale wahrnehmen (als die Ebene unseres irdischen Lebens) – und dann noch Gott dazu erkennen, der vertikal über dem Stall steht, dann verbinden sich die beiden Perspektiven vertikal und horizontal sicher nicht zufällig zum Zeichen des Kreuzes.

Das Kreuz, das so bereits über dem Stall von Betlehem aufleuchtet, weist auf den Grund, warum Gott seinen Sohn zu uns sendet hin. Damit sich die Kreuze unseres Lebens verwandeln können zum Guten.
Und wer hätte kein Kreuz zu tragen?
Deshalb sollen wir nach Jesu Vorbild lieb sein zueinander, miteinander, jederzeit, allerorten.

Denn: Jeder – nicht nur Du -, hat sein Kreuz zu tragen. Wir wissen schlicht nicht, welche Kämpfe mein Gegenüber im selben Augenblick zu bestehen hat.

So helfen Sie uns:
Österreichisches Hospiz – Sozialfonds
AT43 1919 0003 0015 0125
BSSWATWW
Österreichisches Hospiz – Bauspende
AT17 1919 0004 0015 0124
BSSWATWW
Ich danke Ihnen sehr!
  
Copyright © Österreichisches Pilger-Hospiz, Jerusalem, Alle Rechte sind vorbehalten
Österreichisches Pilger-Hospiz
Via Dolorosa 37 | 91194 Jerusalem
office@austrianhospice.com | www.austrianhospice.com
Falls Sie den Rundbrief fortan nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Hier können Sie Ihr Profil (<<Email Address>>) ändern.

Top