Worum es wirklich geht, bei der Casa Austria.
Rektor Markus St. Bugnyár
Das große Werk ist vollbracht: Die Casa Austria ist eröffnet! Der neue Gästezimmer-Trakt, der dem Österreichische Pilger-Hospiz 160 Jahre nach seiner Eröffnung die damals schon intendierte Größe beschert.
Kriege, finanzielle Engpässe, politische Wirren und schlicht Perspektivenlosigkeit im Blick auf das Haus selbst hatten das bislang verunmöglicht. Oder, wie unser Kardinal bei der Eröffnungsfeier am 25. April vor Ort in Jerusalem meinte: „Er habe lange Zeit nicht geglaubt, dass dieses Gebäude jemals stehen würde.“
Es war zugebenermaßen weder selbstverständlich, noch leicht.
Weder ist es selbstverständlich, dass man in der Altstadt Jerusalems, in diesem politisch heiklen und umstrittenen Gebiet, auf so engem Raum, überhaupt eine Baugenehmigung bekommt. Mit knapp 7 Jahren Verfahrensdauer waren wir dank guter Kontakte aber im unteren Durchschnitt.
Österreich soll auch in Zukunft ein schönes Platzerl in der bedeutendsten Stadt der Menschheitsgeschichte haben. Unsere Pilger und Besucher aus aller Welt eine erste Adresse, an der sie ausruhen und zu sich selbst kommen können, indem sie Gott begegnen.
Erlauben Sie mir nun aber bitte, auf das wirklich Entscheidende, nach all dem Aufwand und Einsatz der letzten Jahre für die Casa Austria, zu sprechen zu kommen. Ja, wir haben Historisches geschaffen durch die Vollendung des ursprünglichen Hospiz-Planes aus dem Jahr 1854, ja, wir haben unsere Ressourcen für Pilger deutlich erweitert und so auch unsere eigene wirtschaftliche Basis gestärkt, ja, wir können nun auch einige mehr Arbeitsplätze schaffen und so vor Ort helfen; aber Nein, das ist es noch nicht.
Vor allem, und das ist das ernsthaft Entscheidende, haben wir die christliche Präsenz in der Altstadt Jerusalems deutlich sichtbar, fühlbar, unverrückbar gestärkt!
Hier kann nun jeder Leser für sich entscheiden, ob diese Stärkung im Kontext des arabisch-muslimischen Viertels, entlang der Via Dolorosa gemeint ist, oder aber eine Stärkung im Bereich einer politisch umstrittenen Stadt, in der wir als Christen in einer absoluten Minderheitssituation leben.
Die Casa Austria – dafür habe ich die letzten Jahre über gekämpft und Sr. Bernadette hat mir im wahrsten Sinn des Wortes Rücken und Hände für diese entscheidende Etappe in unserer Hospizgeschichte unermüdlich freigehalten – stärkt die christliche Präsenz. Nicht irgendwo im Land, sondern inmitten der Altstadt Jerusalems, am „Nabel der Welt“.