Jerusalem-Newsletter Dezember 2022

 


Verehrte Freunde unseres Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem!

Mit Ihnen wollen wir in Kontakt bleiben.
Sie haben es sich verdient.
Schließlich haben Sie uns gerettet.

Nun gilt es, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Die wöchentlichen „Bettel-Emails“ waren not-wendend damals.
Jetzt braucht es einen anderen Rhythmus und neue Inhalte.

Wir sind im „Normalmodus“ angekommen. PilgerInnen kehren nach Jerusalem zurück.
Allerdings ein wenig anders als erwartet.

Die Monate September bis November haben unsere Erwartungen übertroffen. Mit einer besonders wanderfreudigen Gruppe von Tiroler Pilgern durfte ich selbst unterwegs sein. Das war auch für mich ein „Zurückkommen an Orte“ des Heiligen Landes, an denen ich selbst schon länger nicht war. Eine Erfahrung, die ich nicht missen will.

Auch eine Gruppe aus der Heimat, meinem schönen Burgenland, kehrte bei uns ein; angeführt von unserem ehemaligen Militärattaché Nikolaus Egger, der mir und unserem Hospiz zum Freund geworden ist. Gemeinsam haben wir die Heilige Messe gefeiert. Dabei erklangen auch kroatische Lieder: Liebgewonnene Erinnerungen an die Heimat und Kindheit, in der die Gottesdienstsprache beinahe ausschließlich Kroatisch war.

Andere Töne gesellten sich allerdings auch in diese Wochen.
So sehr die Straßen Jerusalems sich wieder mit Pilgern füllen, so auch unsere Reservierungslage mit Stornierungen.

Tatsache: Aktuell gibt es beides. Gute Auslastung und kontinuierliche Absagen.
Wohin die Reise gehen wird, kann ich noch nicht sagen.
2023 verspricht, ein sehr „durchwachsenes Jahr“ zu werden.

Viele Reisewillige sind verunsichert durch den Krieg in der Ukraine.
Viele fragen sich, wie ihre nächste Stromrechnung aussehen wird.
Viele sind verunsichert durch die hohen Kosten fürs Leben und die steigenden Preise in den Supermärkten zu Hause.

Hinzukommt, dass Israel immer schon ein „teures Pflaster“ war. Die Preise hier steigen, ebenso wie die Kosten für Flüge.
Der Wechselkurs geht zu Ungunsten des Euros aus; die israelische Währung Schekel ist stark. Das bringt eher mehr amerikanische Pilger ins Land, auch zu uns ins Haus.

Das mag zwar beruhigend für unseren finanzielle Situation sein – ist aber nicht unsere primäre Zielgruppe. Das sind vielmehr Sie: Pilger aus der Heimat. Damit meine ich nicht nur uns Österreicher, sondern alle deutschsprachigen Länder, im Grunde ganz Mitteleuropa.
Jene, die schon am Anfang unserer Hospizes mit dabei waren und auch heute ihren Weg zu den Heiligen Stätten finden.

So herrscht allgemeine Freude in den Straßen Jerusalems, aber ich sehe so manch besorgte Stirnfalte bei Kollegen und Mitarbeitern im Bereich christlicher Pilgerfahrten.

Jerusalem-Korrespondenz

Sie halten unsere aktuelle Jerusalem-Korrespondenz in Händen. Nach Corona die erste Ausgabe, die nicht nur online, sondern auch in Papierform erscheint.

Unser Halbjahresbericht will Sie auf dem Laufenden halten über das, was in Jerusalem und bei uns im Haus geschieht. Freunde sprechen miteinander. Auf Distanz gerne auch schriftlich.

Jede Ausgabe hat einen Themenschwerpunkt und auch Gastbeiträge. Dieses Mal das weite Feld der „Biblischen Archäologie“.
Mit dem Spaten in der Hand wollten sich die Pioniere der Zunft auf die Suche nach der Wahrheit machen, Jesu Spuren nachgraben, um so die Texte der Heiligen Schrift zu beweisen.

Nun, so einfach ist es nicht. Biblische Archäologie ist hohe Kunst, eine wissenschaftliche Disziplin, in der oft besondere Sorgfalt gefragt ist. Zumindest ein wenig wollen wir Sie mit dem Thema vertraut machen.

Einige von Ihnen haben unsere Jerusalem-Korrespondenz zum Anlass genommen zu spenden. Dafür bin ich dankbar! Herzlich sogar!
Ihr Geld kommt ausschließlich sozialen Anliegen zugute, die wir betreuen. Für den laufenden Betrieb des Hauses sind wir – Gott sei gedankt und Ihnen! – im Moment nicht auf Spenden angewiesen. Und das möge bitte auch so bleiben. Wenn´s geht: bis zur Rückkehr Christi.

Übrigens: So Sie noch kein Magazin unserer „Jerusalem-Korrespondenz“ bekommen haben – Sie finden sie auch unter Aktuelles / Newsletter Download auf unserer Website www.jerusalempilger.at.


Christliche Präsenz

Einer einzigen christlichen Familie wollten wir gemeinsam dabei helfen, in Jerusalem auch weiterhin leben zu können. Wie schon ihre Eltern und Großeltern, so auch ihre Kinder und späteren Enkelkinder.

Sie wissen: Jerusalem ist ein teures Pflaster. Vor allem am Wohnungsmarkt.
Wenn uns am christlichen Charakter der Stadt Jesu etwas liegt, müssen wir anpacken.
Alleine schaffen das viele einheimische Christen nicht.

Ich gebe zu: Das war nicht ganz einfach. Bei weitem mühsamer in meinem Schreiben, meinem Erklären, meinem Argumentieren als ich anfangs dachte. Selbst bei jenen, die an sich eine besondere Affinität zum Heiligen Land und zur Hilfe für die Christen vor Ort haben sollten, erschließt sich die Dringlichkeit offenbar nicht von selbst. Noch habe ich nicht ganz verstanden, woran das liegt.

Aber Sie kennen mich. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, führe ich es auch zu Ende.

Unser Ziel lautete: Gemeinsam erhöhen wir den Eigenkapitalanteil einer einzigen christlichen Familie, damit sie in ein gefördertes Wohnungsprogramm reinkommt und sich gleichzeitig die nachfolgenden Kreditraten aus eigenem Vermögen als bewältigbar erweisen.

Unser Ziel haben wir erreicht. Gemeinsam haben wir von Mai bis November 70.000 Euro aufgestellt. Mit zum Teil recht großen Summen, zum Teil essenziellen kleineren, die entscheidend für den positiven Abschluss waren.

Unseren Teil haben wir geleistet. Die Familie ist dankbar. Der kleine Sohn lief letztens ganz aufgeregt über die Baustelle seines Kinderzimmers, in das er hoffentlich bald einziehen kann.

Ich bin dankbar.
Ihnen!
Für Ihre Spende und mehr noch für Ihr Verständnis dafür, worum es mir bei meinem Rektor-Sein geht.

Kein Hoteldirektor braucht vorab eine Priesterweihe. Doch Priester haben Verantwortung weit über den Betrieb hinaus.
Der Betrieb gibt uns nicht nur die Möglichkeit zu Helfen – er verpflichtet uns dazu.
Vor allem in der Stadt Jesu.

g

 


Die ungarische Präsidentin Katalin Novak zu Besuch

Die ungarische Präsidentin Katalin Novak besuchte den Staat Israel. Und blieb einige Tage länger, um die Reise privat zu den Heiligen Stätten Jerusalems fortzusetzen.

Das ist durchaus ungewöhnlich und zeugt von einem sehr persönlichen Interesse, den Ort nicht ohne Besinnung und Gebet wieder zu verlassen.

Entlang der Via Dolorosa kehrte die Präsidentin nicht nur bei den Franziskanern der Flagellatio ein, sondern auch bei uns. Was mich freut.

Nicht bloß aufgrund meines ungarisch-anmutenden Familiennamens, der in Wahrheit kroatischen Ursprungs ist.
Übrigens bedeutet er Herold, Trommler. Das Wort meinte einst einen Beruf. Den Gemeindeknecht, der die Beschlüsse seines Herrn in die Welt posaunt.
Mir persönlich hat diese Deutung immer schon gefallen. Sie fügt sich gut mit meiner Berufsentscheidung, Priester zu werden. Und wenn mir ein zweites Übrigens erlaubt sei an dieser Stelle: Es gab in unserer Familiengeschichte eine ganze Reihe an Klerikern.
Ich frage mich manchmal, ob uns der Name etwas in die Wiege gelegt, was uns einfach nicht schweigen lässt, wenn wir von etwas überzeugt sind. Und für jene, die es noch nicht wissen: Mein Bruder ist zu Hause Bürgermeister am Ort.

Nein, der Präsidentin Besuch freut mich deshalb, weil Ungarn ein ungeheures Engagement für die Christen des Neuen Ostens an den Tag legt. Immense Summen in die Hand nimmt, um christliche Dörfer im Irak wieder aufzubauen.
Zu manchen Aspekten der Politik des Landes mag jeder stehen wie er persönlich will; doch dieser Aspekt verdient meinen besonderen Respekt.

Die Präsidentin blieb lange; länger als geplant. Unser Gespräch kreiste freilich auch um den ungarischen Teil unserer Hausgeschichte. Manche meinen ja, Ungarn hätte vor einigen Jahren einen historischen Anspruch auf seinen Teil des Hauses erhoben. Glauben Sie mir, kaum etwas lag ferner als das.
Es ging vielmehr um die Frage, ob und wie wir in Zukunft zusammenarbeiten könnten. Nicht auf staatlicher, sondern auf kirchlicher Ebene.
Aber das hat sich – dank einiger Unkenrufer – zerschlagen. Vielleicht muss man solche Themen einfach langsamer angehen. Denn schließlich erwartet unser Pilger-Hospiz noch einige Jahrzehnte seines Wirkens. Ob dann allerdings noch Priester und Ordensfrauen hier unsere Gäste empfangen werden, wird nicht zuletzt davon abhängen, woher sie kommen.


Friedenslicht aus Betlehem

Das Friedenslicht ist entzündet. Am Weihnachtsabend erstrahlt es in Kirchen und Gemeinden und vielleicht auch bei Ihnen in Haus und Wohnung.

Jedes Jahr gegen Ende November kommt eine Delegation von Land und ORF Oberösterreich nach Bethlehem, um diese schöne Tradition fortzuführen. Ein Kind bzw. Jugendliche wird dazu ersehen, das Licht am Ort der Geburt Jesu zu entzünden und in die Heimat zu bringen.

Ein Kind bzw. Jugendliche, die etwas Besonderes vorzuweisen haben: im Umgang mit ihren Klassenkameraden etwa, in der Sorge um Mitmenschen im Dorf. Ein kleiner Hinweis darauf, was ein kleines Licht anrichten kann an Positivem, wenn wir uns von ihm anstecken lassen.

Jedes Jahr verbindet sich dem Entzünden des Lichtes auch ein Gottesdienst, an dem auch der Landeshauptmann von Oberösterreich und Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften teilnehmen. Und nächstes Jahr – so hoffen wir – endlich wieder mit einer großen Pilgergruppe aus Österreich. Damit wir auch in diesem Punkt Corona endlich hinter uns lassen und uns des Lebens und Reisens und Pilgerns erfreuen!


Toleranz alleine ist mir zu wenig

Gewiss haben wir Ansprüche. Nicht jeder Vorschlag wird umgesetzt. Uns geht es um Begegnung und Kennenlernen. Bei unserem Kulturprogramm.

Da ist zum einen die immer schon präsente Kooperation mit der Österreichischen Botschaft und deren Kulturforum. Nicht wenige Israelis haben österreichische Wurzeln und durch ihre Familie eine kulturelle Prägung erfahren, die der unseren ganz ähnlich ist. Diese Verbindung zu pflegen und auszubauen: Dazu wollen wir beitragen.

Unser Haus an der Via Dolorosa liegt im muslimischen Viertel der Altstadt, muslimische und christliche Palästinenser sind unsere unmittelbaren Nachbarn. Aber nicht nur sie: Auch israelische Familien leben hier. Und Sie können sich denken: nicht jeder ist nur glücklich darüber.

Im Nahost-Konflikt meinen viele, Abgrenzung wäre ein gangbarer Weg, eine brauchbare Lösung. Das denke ich nicht. Vielmehr ist Gespräch und Rückfrage, ehrliches Interesse und kritisches Feedback zielführender.

Toleranz alleine ist mir zu wenig. Toleranz ist die niedrigste Stufe der Nächstenliebe: „Der ist halt auch da und zu tolerieren.“ Da wollen wir schon ein wenig mehr tun. Unsere Verortung in dieser Stadt verpflichtet uns dazu.

Bei einem einwöchigen Filmworkshop im Hospiz kam es im August über das Medium Film, aber auch im direkten Austausch, zur Bildung von Freundschaften zwischen Israelis und Palästinensern. Über die Produktion von vier kurzen Dokumentationen bekamen junge Studenten unterschiedlichster Herkünfte die Möglichkeit, in diesem Geiste interkulturellen Austauschs die Altstadt neu zu beleuchten, sowie Einblicke in die Leben deren Bewohner zu bieten.

In Kooperation mit dem Österreichischem Kulturforum Tel Aviv veranstalte wir aktuell die Ausstellung „Austria and the Arab World“. Diese Ausstellung liefert Zeugnis über Zusammenarbeit und Verbindungen zwischen der österreichischen und der arabischen Welt angefangen in der Zeit der k. u k. Doppelmonarchie bis heute. In der öffentlichen Debatte werden vor allem die Unterschiede dieser Kulturen diskutiert, die Ausstellung „Austria and the Arab World“ zeigt eine andere Perspektive. Beispiele wären die österreichische Schifffahrt nach Alexandria, die Unterstützung beim Bau des Suezkanals oder ein von Mohammed Mounir und Hubert von Goisern zusammen abgehaltenes Konzert. Wir hoffen durch diese Ausstellung einer anderen, oft vergessenen, Facette in der öffentlichen Debatte über die Unterschiede dieser beiden Kulturen eine Option zur Darstellung gegeben zu haben.

Im Oktober durften wir, in Kooperation mit Tschechischem Representative Office in Rammallah, von einer jungen und sehr talentierten Pianistin Magdalena Koudelková ein Konzert voller Abwechslung bei uns im Hospiz genießen. Magdalena Koudelková ist Studentin der „Academy of Performing Arts“ in Prag und hat schon zahlreiche Preise gewonnen. Nach dem Konzert verköstigte unser Küchenteam die Gäste noch mit Getränken und Häppchen.

Im Zuge des Pädagogischen Begleitprogramms, das all unsere Freiwilligen durchlaufen fand eine Wüstenwanderung unter Begleitung von Pater Gregor Geiger statt. Zweck dieses Programmpunktes ist es, den Freiwilligen das Heilige Land näher zu bringen sowie Zusammenhalt und Teamgeist untereinander zu stärken. Die Wanderung endet bei der archäologischen Stätte Qumran am Toten Meer (in welcher die Weltbekannten Qumran-Handschriften gefunden wurden), durch die Pater Gregor Geiger noch eine kleine Führung machte.

Betrachtung: Advent

Es ist schon spannend zu sehen, wie sehr sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllt haben.
Johannes der Täufer wird uns geschildert als der angekündigte Vorläufer des erwarteten Messias, der wiederkehrende wiedergeborene Prophet Elias, der schon einmal das Volk zum wahren Glauben, im Kampf gegen den Baalskult, führte.
Vox clamantis in deserto … eine Stimme in der Wüste ruft: Bereitet dem Herrn dem Weg!

Ja aus der Wüste, dem unfruchtbaren Land, kam das berufene Volk Gottes, um im Land des Versprechens Fuß zu fassen. Jeder Anfang, jeder Neubeginn des Volkes, sobald ihm seine Fehler und Sünden klar vor Augen stehen, muss deshalb zurück in die Wüste.

Sie ist der Ort der Einsamkeit, des Fastens, der Besinnung und der Umkehr. Nirgends sonst, bar jeden Komforts, fern der Zivilisation und Versorgung, ist der Mensch sich selbst näher, seiner Menschlichkeit bewußter, seiner Geschöpflichkeit und damit seinem Schöpfer gewahr als mitten im Nirgendwo ewig gleicher, sengender Wüste, die das Leben an sich in Frage stellt und zur Reflexion zwingt.
Deshalb treffen wir auch auf Johannes in der Wüste; jetzt ist er da, der rettende Tag, die Macht Gottes uns seines Gesalbten!

Johannes zitiert den Propheten Jesaja, der uns in der ersten Lesung darüber belehrt, woran der wahre Messias zu erkennen ist.
Aus dem Baumstumpf Isais entstammt er, aus der Wurzel Jesse, also aus dem Haus und der Familie des Königs Davids, Sohn Jesses aus Betlehem.

Dieser Nachkomme wird gesegnet mit dem Geist des Herrn, näher ausgeführt als Weisheit und Einsicht, Rat und Stärke, Erkenntnis und Gottesfurcht. Gottesfurcht wird eigens betont und wiederholt, so sehr dass der Geist des Herrn gleichsam eins ist mit dem Geist der Gottesfurcht. Vermehrt um die Gabe der Frömmigkeit sind dies die Sieben Gaben des Heiligen Geistes, die wir in der Firmung erbitten.

Weisheit kann bereits reiche Lebenserfahrung, der sprichwörtliche Hausverstand und Bauernschläue, und ihr Nutzen für das Gelingen des Lebens sein.
Einsicht meint das Verstehen und Analysieren von wirkursächlichen Zusammenhängen, den einzelnen Momenten, die Leben als Ganzes bestimmen.
Rat nimmt bereits den Mitmenschen in den Blick, dem zu Hilfe zu eilen ist, beizustehen mit Erklärungen, Erhellungen auf dem Boden des Verstandenen, Eingesehenen.
Stärke bedeutet Konsequenz, Loyalität, auch angesichts von Verwerfung und Widerspruch. Erkenntnis schliesslich erhebt sich zur Seriosität der Wissenschaft, der Arbeit, der Verantwortung und Moral.
Gottesfurcht aber kehrt an den Anfang zurück und umgreift diese alle:
Sie ist das Fundament, das dem einzelnen Gaben Gestalt und Kraft gibt, sie ist die Basis, der Antrieb für die Achtung seiner selbst und des Nächsten.

Ein zu den Gaben des Handelns und Wirkens und Denkens und Räsonnierens befähigter Mensch, ist mehr als die Summe seiner Elemente; er ist mit Geist begabt, den er nicht macht, sondern der ihm zukommt, von außen, von oben, von innen. So verbieten sich Mord und Selbstmord, Gewalt und Zwietracht, Neid und Haß, Ungeborenes zu töten wie Sterbendes vermeintlich zu erlösen.
Wenn Menschen ihren Blick, ihren Sinn nicht zum Himmel, Symbol der Transzendenz, erheben, erlischt mit der Gottesfurcht zuerst die Menschenachtung.

Jesaja erhellt uns, wie wir uns das vorstellen sollen: Nicht nach Augenschein und Hörensagen urteilen, dem Hilflosen helfen, den Armen zu ihrem Recht verhelfen; zu schlagen den Gewalttätigen mit dem Stock des Wortes, nicht physisch, handgreiflich, sondern überlegen, bescheiden; den Schuldigen töten mit dem Hauch seines Mundes, nicht physisch, handgreiflich, sondern sanft und überzeugend, so dass am Ende Beschämung und Einsicht neues Leben schenken.
Gerechtigkeit und Treue sind, was einem solchem Menschen Stärke und Bestand verleiht.

Es bleibt spannend zu sehen, wie sehr sich die Verheißungen des Alten Testaments in diesem gekommenen Messias Jesus von Nazareth erfüllt haben. Jede Episode seines Lebens, jedes Seite des Evangeliums schildert uns derlei aus seinem Leben aus der Ewigkeit Gottes, zu der auch wir berufen sind, sobald wir uns aus der Kurzsichtigkeit alles Erdhaften lösen, wirklich Mensch werden, so wie Gott es wurde.

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